Mixed-Mode mit GESS
In der heutige Markt- und Sozialforschung kommt es darauf an, flexibel und effektiv auf aktuelle Gegebenheiten und Anforderungen zu reagieren. ‘One fits all’-Lösungen sind immer weniger angebracht, stattdessen müssen Studiendesigns an unterschiedliche Zielgruppen und Projektansprüche angepasst werden.
In jeder Studienphase gibt es vielfältige Herausforderungen, zum Beispiel:
- niedriges Budget oder hohe Kosten
- enger Zeitplan
- Erreichbarkeit unterschiedlicher Personengruppen über einzelne Kommunikationskanäle
- Bereitschaft zur Studienteilnahme je nach Thema, Zielgruppe und Interviewmedium
- Verzerrungen durch Selektionseffekte und Non-Response
- Modus-spezifische Messfehler
Verschiedene Erhebungsinstrumente sind dabei für unterschiedliche Zwecke geeignet und weisen jeweils spezifische Vor- und Nachteile auf. Haben sich Markt- und Sozialforscher in der Vergangenheit meist auf einzelne Methodiken spezialisiert, geht die Tendenz in den letzten Jahren hin zu Mixed-Mode-Studiendesigns. Darunter versteht man den Einsatz mehrerer Kommunikationskanäle und Erhebungsmethoden im Forschungsprozess. Ziel ist es, die Schwächen eines einzelnen Erhebungsmodus durch die Kombination mit einem oder mehreren anderen Kommunikationskanälen auszugleichen.
Häufig kann die Verknüpfung verschiedener Kommunikationswege die Datenqualität verbessern, indem spezifische Modus-Effekte ausgeglichen, die Stichprobenausschöpfung erhöht und der Nonresponse-Fehler verringert werden. Optimalerweise können außerdem Kosten gespart und zeitkritische Projektphasen entspannt werden.
‘Mixed-Mode’ kann sich dabei auf alle Projektphasen und ‑eigenschaften beziehen, etwa:
- Fragebogenkonstruktion: Werden Wording und Design an verschiedene Erhebungsnodi angepasst oder wird ein identisches Befragungskonzept in allen Kommunikationskanälen eingesetzt?
- Werden mehrere Befragungsmedien zeitgleich oder zeitversetzt eingesetzt? Lassen Sie die Befragten auswählen oder erfolgt eine zufällige Zuteilung?
- Unterschiedliche Personengruppen können aufgrund spezifischer Erreichbarkeiten mithilfe verschiedener Modi befragt werden.
- Ein zweiter, privaterer Kommunikationskanal kann für sensible Fragebogenteile in auditiven Interviews bereitgestellt werden.
- Ein Modus wird zur Kontaktaufnahme, Einladung und als Reminder verwendet, ein zweiter zur Datenerhebung.
Viele weitere Variationen im Studiendesign sind denkbar.
Mixed-Mode ist allerdings keine Wunderwaffe und kann bei falscher Anwendung zu einer Verzerrung der Stichprobe, fehlender Vergleichbarkeit der Daten oder Mode-Effekten führen. Damit Studien im Mixed-Mode-Design zur gewünschten Verbesserung der Datenqualität gegenüber unimodalen Befragungen führen, müssen die Möglichkeiten gründlich geprüft und das Projektdesign sorgfältig konzipiert werden. Grundsätzlich empfehlen wir einen konservativen Umgang mit Mixed-Mode-Designs: so viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Wir beraten Sie gern!
Informieren Sie sich hier über die Durchführung von Studien im Mixed-Mode-Design in unserem Hause.
Mit der Befragungssoftware GESS Q. stellen wir außerdem eine hauseigene Software zur einfachen Durchführung und Verwaltung von Mixed-Mode-Befragungen bereit.